Trial & Error Space zu Web3 und Kultur @ re:publica

  • Posted on: 12 May 2022
  • By: Andrea Goetzke

In Kollaboration mit dem re:publica Festival für die digitale Gesellschaft organisiert Music Pool Berlin in diesem Jahr den Trial & Error Space am 8. Juni 2022:

Diverse Ansätze hatten schon zum Ziel, das Internet wieder dezentraler zu gestalten. Was jetzt im Rahmen der, teils hitzig geführten, Diskussion um das dezentrale web3, NFTs, DAOs etc. deutlich wird: viele Creator, damit sind Produzent*innen, Kreativarbeitende, Künstler*innen, Musikschaffende etc. gemeint, teilen dieses Ziel und experimentieren im web3. Aus ihrer Sicht bedeutet Dezentralität, dass sie keine geschlossenen Silos mehr wollen, die mit ihren Daten (bzw. ihren Produktionen) betrieben werden – ohne jegliches Mitspracherecht. Ferner fordern sie eine faire Kompensation für ihr Werk jenseits der Null-Komma-Beträge pro Click oder Play von den Plattformen, wie Youtube, Spotify etc.. Für die Creator hält das web3 vermeintlich attraktive Monetarisierungs-Ideen bereit: Von Artist-Tokens, über NFT-Kunst bis Blockchain-basiertem Musik-Streaming. Apropos Fairness und Mitsprache: Wie wäre es denn, wenn das web3 eine technologische Lösung für kooperatives Wirtschaften und die dafür notwendigen demokratischen Beteiligungsprozesse bereitstellen würde? Dezentrale autonome Organisationen (oder kurz DAOs), so meinen ihre Befürworter*innen, haben das Potenzial, diese in der analogen Welt äußerst komplexen administrativen und nervenaufreibenden basisdemokratischen Prozesse zu automatisieren. All diese Verheißungen sind aus Sicht der Kurator*innen legitim und wünschenswert.

Technologischer Treiber für den jüngsten Anlauf zur Schaffung eines dezentralen “web3” sind die vielbeschworenen Blockchains. Und da fangen die Probleme an, da die meisten Blockchains noch immer eine miserable Ökobilanz aufweisen. Die neue, weniger rechenintensive proof-of-stake-Methode (PoS) soll diese deutlich verbessern. Allerdings verwendet Etherium, die für das Minten von NFTs derzeit wichtigste Blockchain, noch immer die rechenintensivere proof-of-work (PoW) Authentifizierung. Ein anderer kritischer Diskursstrang arbeitet sich, antikapitalistisch geprägt, an dem vermeintlichen Hauptziel des web3 ab, der totalen Inwertsetzung alles Digitalen (quasi diametral zum älteren Peer-to-Peer-Ansatz des Teilens). Als Projektionsfläche dient die Pixelkunst der NFT-Bewegung, die inzwischen auch den hochpreisigen, tradierten Kunstmarkt erreicht hat.

Die Kurator*innen meinen, dass das web3, trotz berechtigter Kritik, einen Raum verdient, in dem es weiter imaginiert, analysiert und mit ihm experimentiert werden darf, Trial & Error eben – und zwar in einem respektvollen Rahmen, ohne Bashing und Shaming.

== Für die re:publica ist ein re:publica Ticket erforderlich. Der Music Pool Community Abend im Rahmen des Trial & Error Spaces ist kostenfrei mit Registrierung zugänglich (limitierte Zahl an Teilnehmenden). ==

 

Programm am 8. Juni 2022 / Flutgraben @ re:publica
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12:00 - The making of a Non Fungible Comic

13:15 - Die Verheißungen des Dezentralen - Narrative rund um web3

14:30 - Trial & Error Meetup #1 - Narratives

15:15 - Applying web3 tech to funding and organizing culture.

16:30 - Trial and Error Meetup #2 - Structures

17:15 - Imagining New Worlds for Today’s New Values System – A panel discussion

18:30 - Rehearsing Social Imaginaries in Blockchain – A workshop

19:45 - Let's dream up a web3 for music ­– A speculation 

20:45 - Trial and Error Meetup #3 - Music & Imagination

 

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