Antragsrunde des Pop-Stipendiums beendet - 768 Musik-Stipendien aus Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR bewilligt

  • Posted on: 20 September 2022
  • By: Kirsten Grebasch

Berlin/Rostock, 20.09.2022 – Im Rahmen des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR hat der Bundesverband Popularmusik e.V. Stipendien für freiberufliche Newcomer:innen ausgeschrieben. Es handelt sich hier um das bundesweit erste Stipendienprogramm dieser Art. Ziel der Förderung ist das eigene Schaffen der Akteur:innen zu unterstützen und trotz pandemiebedingter Schwierigkeiten möglich zu machen. Im Vordergrund steht dabei die weitergehende Professionalisierung der Stipendiat:innen. Bereitgestellt wurden die dafür benötigten Gelder von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in Form von „Neustart Kultur“ Mitteln.

Mehr als 2.200 Anträge aus allen Regionen der Republik haben den Bundesverband im Antragszeitraum vom 10.06. bis 08.07. erreicht. Aufgrund eines positiven Juryvotums konnten insgesamt 768 Stipendien zu je 5.000 Euro ausgereicht werden. Für die reibungslose und flächendeckende Ausschreibung der Stipendien wurden neun Regionen gebildet. Als regionale Anlaufstellen für die Antragsberatung und auch die Ausschreibung in den neun Regionen dienten hierbei bestehende Popfördereinrichtungen wie z.B. Music Pool Berlin und ImPuls Brandenburg e.V.. Diese neun Einrichtungen waren ebenfalls in die Bildung von unabhängigen Fachjurys eingebunden, die anschließend unter dem Dach des Bundesverbandes über die Vergabe des Pop Stipendiums entschieden. Gerade die aktive Einbeziehung der vorhandenen Popförderstrukturen hat sich dabei als Glücksgriff herausgestellt.

„Wir haben in der Pandemie vor Augen geführt bekommen, wie existentiell gute Popförderstrukturen für die Entwicklung der Künstler:innen und damit des Kultur- und Wirtschaftsgutes Popmusik sind.“, so Olaf Kretschmar, erster Vorsitzender des Bundesverbandes. „Gleichwohl gibt es auch Kritiker der vielfältigen Förderprogramme, diese sind sehr auf das musikalische Produkt fixiert, von dem in dieser Sicht dann nämlich zu viel in zu schlechter Qualität den Markt verstopfe.“ Der Bundesverband Popularmusik hat demgegenüber die Menschen im Fokus, speziell die nachwachsende Generation, welche den systemrelevanten Branchen verloren gehen werden, wenn sie aus dem Musiksektor keine Impulse und Angebote erreichen. „Der Aufbau guter Infrastrukturen in den Regionen und die aktive Nachwuchsförderung sind für uns zwei Seiten derselben Medaille und eine Grundlage für die Innovations- und Zukunftsfähigkeit der gesamten Branche.“

Dass das Stipedium exakt da wirkt, wo es gebraucht wird bestätigt auch die 29-jährige Stipendiatin Nhat Vi Nguyen aus Berlin, Künstlerinnennenname „Veenus“:
„Das Pop-Stipendium als rassifizierte FLINTA*-Person erhalten zu haben, ermöglicht nicht nur die Realisierung meiner Kreativarbeit, sondern auch die Sichtbarmachung von strukturell benachteiligten Artists wie mir in der meist weiß dominierten Musiklandschaft. Es gibt noch lange nicht genügend intersektionale Repräsentation, weshalb ich mit dem Stipendium folgenden Beitrag leisten möchte: Ein Workshop für BiPOCs, um Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen musikalisch zu verarbeiten.“

Mit dem Stipendium einher geht eine Begleitung durch die jeweiligen Popfördereinrichtungen. Hierbei erhalten die Stipendiati:nnen, die Möglichkeit, Weiterbildung in Form von Workshops und Einzelberatungen zu erhalten. Dazu meint Kirsten Grebasch von Music Pool Berlin: „Wir haben als Beratungsstelle für Musiker:innen in Berlin die Möglichkeiten, Pop- Stipendat:innen in ihrem Arbeitsprozess zu begleiten und bei Fragen zu Auftrittsmöglichkeiten, Promotion oder anderen Management Fragen zu unterstützen. Darüber hinaus ermöglichen wir die Teilnahme an Musikkonferenzen, wie der Most Wanted: Music, die im November von der Berlin Music Commission ausgerichtet wird. All diese Maßnahmen helfen den Musikschaffenden, auch über den Zeitraum des Stipendiums hinaus, nächste Schritte in Richtung einer weiteren Professionalisierung zu unternehmen.“

Wenngleich es sich beim Pop-Stipendium um ein Corona-Hilfsprogramm handelt, so hat doch aufgezeigt, wie wichtig und hilfreich die bundesweite Zusammenarbeit der regionalen Popfördereinrichtungen für die Künstler:innen ist. Die Zielstellung des BV POP ist daher eine nachhaltige Förderung und Intensivierung dieser Kooperationen.

Alle Infos zum Pop Stipendium: www.pop-stipendium.de

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